Abschlussbericht Practice Projekt SV NRW

22.10.2020

Welche Faktoren beeinflussen die beobachtbaren Einbrüche in der Leistungsfähigkeit der Nachwuchsschwimmerinnen und Schwimmer? Unsere Practice-Gruppe hat genau das durch Befragungen, SPSS Auswertungen und Anwendung des Wissens aus verschiedenen Vorlesungen beantwortet. Die genaue Aufgabenstellung, die Vorgehensweise und was die Gruppe mitgenommen hat, lest ihr im folgenden Beitrag!

  • Schwimmverband NRW

22.10.2020

Der Schwimmverband Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren festgestellt, dass sich die Grundfertigkeiten der Schwimmer im Nachwuchsbereich negativ verändert haben. Die vermuteten Probleme des Schwimmverbandes waren ein Nachlass der technischen Qualität der Schwimmer, ein massiver Einbruch der Leistungsfähigkeit der Sportler und ein Verdrängungswettbewerb zwischen Lizenzinhabern.Ziel des Projektteams war es festzustellen, ob und inwieweit die vom Verband genannten Umstände einen Einfluss auf die Leistungs- und Technikentwicklung der Nachwuchsschwimmer haben. Für diese Prüfung wurden drei Säulen mit je einer Leithypothese untersucht: die Leistungsreduktion, der Nachlass der technischen Fähigkeiten und der Verdrängungswettbewerb der Lizenzen.

Zur Untersuchung der Leistungsreduktion wurden die Jahrgangsmeisterschaften von 2012 bis 2019 ausgewertet. Dabei untersuchte die Projektgruppe sowohl Lage- als auch Streuungsparameter. Durch diese statistischen Auswertungen konnten leichte Verbesserungen im Verlauf der Zeiten gemessen werden. Um einen Nachlass der technischen Fähigkeiten und den Verdrängungswettbewerb zwischen den Lizenzen zu prüfen, nutzte das Team zwei Fragebögen, die an 113 Stützpunkttrainer und 518 Vereine verteilt wurden. Anhand dieser Fragebögen konnten weiter statistische Auswertungen vorgenommen werden, die die Leithypothesen in Teilen widerlegen konnten.

Nachdem die Untersuchungen an den einzelnen Säulen abgeschlossen waren, begann die Projektgruppe, mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse, konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Dazu gehört einerseits eine weitere Untersuchung der Leistungsveränderung auf nationaler Ebene, um so einen nationalen Vergleich ziehen zu können. Andererseits eine Prüfung der Hallenverfügbarkeiten und der Zustände der Sportstätten durch Projekte wie beispielsweise einer Messung von Auslastungen, sowie die Einführung eines Management-Informationssystem auf Vereins- und Verbandsebene zur besseren Übersicht über Lizenzen,  einer vereinfachten Dokumentation und zur Überprüfung der Zusammenhänge struktureller Änderungen zu Leistungszahlen.

Rund sechs Monate nach dem Auftaktgespräch konnte das Projekt Anfang Oktober im Rahmen einer Abschlusspräsentation mit den Vertretern des Schwimmverbandes Herr Frank Rabe, Generalsekretär des Schwimmverband NRW, Herr Frank Lamodke, Bundesstützpunktleiter Schwimmen und Landesreferent Leistungssport, und Herr Niklas Scholz, Fachkraft Integration durch Sport und Referent SchwimmWelten und Qualifizierung, sowie den Betreuern Prof. Dr. Lutz Thieme und Herr Sören Wallrodt erfolgreich abgeschlossen werden. Die Gruppe selbst, die Betreuer und die Auftraggeber waren mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

Durch das Projekt konnte das bisherige Wissen des Sportmanagement Studiums, beispielsweise aus dem Modul Sportstätten und Sporträume, sowie die aus den unterschiedlichen Basisvorlesungen bekannten Instrumente und Werkezeuge Anwendung finden. Angefangen bei dem Herauslesen der Leithypothesen über die Erstellung eines Fragebogens mit LimeSurvey und dessen statistische Auswertung über SPSS. Dadurch erlangte die Gruppe wichtige Erkenntnisse über die Anwendung und Bedeutung konkreter statistischer Auswertungen und die theoretisch vermittelten Inhalte aus dem Basismodul Statistik konnten am praktischen Beispiel verstanden und verinnerlicht werden.

Das Projekt hat eine Vorstellung davon vermittelt, wie ein zukünftiges Berufsumfeld für die Gruppe aussehen könnte. Ein Teil der Gruppenmitglieder sehen ihre berufliche Zukunft im Bereich der Verbandsarbeit und so konnte anhand eines praxisnahen Problems geprobt werden, wie durch den Einsatz der im Studium erlernten Instrumente eine Lösung zu finden ist.