Amüsante Weihnachtsvorlesung stimmte auf die Feiertage ein

Wenn ein selbsternannter Bezirksweihnachtsmann über die Herausforderungen des globalisierten Weihnachtsmarktes referiert, Lebkuchenduft durch den Hörsaal wabert und die „Studierenden“ sich den Bauch vor Lachen halten, dann ist mal wieder Weihnachtsvorlesung an der Hochschule Koblenz. Auch in diesem Jahr hatte die beliebte Veranstaltung so viele Studierende aus allen Fachbereichen, Hochschulangehörige und externe Gäste in den AudiMax an den RheinMoselCampus gelockt, dass sogar die Stehplätze heiß begehrt waren.

Den Auftakt dieser nicht ganz ernst zu nehmenden Vorlesung markierte das Grußwort von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Bogacki, Vizepräsident für Lehre an der Hochschule Koblenz, der ein Jahr zuvor an gleicher Stelle von einem Kollegen als Weihnachtsmann enttarnt worden war und sich mit entsprechender Kopfbedeckung zu seiner eigentlichen Berufung bekannte. Der auch in diesem Jahr investigativ tätige Maschinenbauprofessor Prof. Dr. Detlev Borstell deckte die Geheimnisse rund um die „Internationalisierung des Weihnachtswesens“ auf. Unter anderem informierte er darüber, dass NSA in Wahrheit die Abkürzung von „National SantaClaus Association“ sei und diese Behörde dazu diene, durch Abhöraktionen Geschenkwünsche zusammen zu tragen. Zudem wies er anhand der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums und einiger durchaus nachvollziehbarer Ableitungen zweifelsfrei nach, dass Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz, in Wahrheit bereits seit zwei Jahrtausenden im internationalen Weihnachtswesen tätig ist.

In seinem Beitrag „Weihnachtsbäckerei für Ingenieurinnen und Ingenieure“ analysierte Prof. Dr. Manfred Breitbach ein Christstollen-Rezept aus Sicht eines Bauingenieurs – und verzweifelte mit zunehmender Leidenschaft an den dabei auftretenden fachlichen Fragen. Wie wirkt sich der Durchmesser der zu verwendenden Korinthen auf die Dichte des Backwerks aus? Wie ist ein „Schuss Rum“ überhaupt quantifiziert? Sorgt die Ausfallkörnung U8 eines Christstollens für eine gut abgestufte Sieblinie? Sein Fazit fiel eindeutig aus: „Dieses Rezept für das Fünf-Stoff-System Christstollen ist eine reine Provokation!“ Am liebsten hätte er vor Wut in den als Anschauungsobjekt mitgebrachten Betonkuchen gebissen.

Bauingenieur Heribert Weiß rundete die unterhaltsamen Beiträge mit seinem Vortrag „Auf die Mischung kommt es an!“ ab, in dem er mit einer Reihe chemischer Versuche für Aufsehen sorgte. Erst gelang es ihm, für das unvorhergesehene Einfallen der Schwiegermutter an den Weihnachtsfeiertagen Johannisbeerlikör herzustellen. Und dann vollzog er auch noch das „reziproke Wunder der Hochzeit von Kanaan“ und verwandelte Wein wieder zurück in Wasser.

Nach dem großen Erfolg der diesjährigen Weihnachtsvorlesung steht fest, dass diese nicht ganz ernst zu nehmende akademische Tradition an der Hochschule Koblenz auch im nächsten Jahr fortgeführt werden wird.