Landes- und Hochschul-Modellprojekt Schnittstellenmanagement Wohnungslosenhilfe Region Koblenz

Das Wichtigste auf einen Blick

Kurztitel: Schnittstellenmanagement Wohnungslosenhilfe

Laufzeit:  2015 - 2017

Förderung: Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
                    Demografie in Rheinland-Pfalz; IFW der Hochschule
                    Koblenz

Landes- und Hochschul-Modellprojekt „Schnittstellenmanagement Wohnungslosenhilfe Region Koblenz“
Am 08.06.2017 hat die Fachtagung „Perspektiven für junge Wohnungslose“ im MSAG RLP in Mainz stattgefunden. Im Rahmen dieser Fachtagung wurden schwerpunktmäßig die Ergebnisse des Modellprojekts „Schnittstellenmanagement in der Wohnungslosenhilfe in der Region Koblenz“ der Fachöffentlichkeit präsentiert und mit Vertretern der Träger und Institutionen diskutiert. Das vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie – Rheinland-Pfalz sowie der Hochschule Koblenz geförderte Projekt (Laufzeit 12/2015 – 06/2017) wurde vom IFW der Hochschule Koblenz durchgeführt. Wir bedanken uns bei allen Kooperationspartnern und Klienten für die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit.

Hintergrund des Projekts:
Ausgangsbasis für das Modellprojekt sind die Ergebnisse der Untersuchung zur Wohnungslosigkeit in Rheinland-Pfalz der Hochschule Koblenz, die von Prof. Dr. Robert Frietsch, dem Soziologen Dirk Holbach und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sabine Link durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Rahmen einer Fachtagung im September 2014 in Koblenz vorgestellt und fachöffentlich diskutiert. Danach sind von Wohnungslosigkeit seit Jahren immer mehr jüngere Bevölkerungsgruppen betroffen. Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren, der Anteil der Frauen liegt bei über 25 Prozent. Wohnungslosigkeit ist dabei ein Symptom für vielfältige psychosoziale Problemlagen und gravierende gesundheitliche Beeinträchtigungen. Vor allem bei jungen wohnungslosen Frauen und Männern zeigt sich die enge Verwobenheit mit dem Prozess der Obdach-/Wohnungslosigkeit mit den unterschiedlichen Problemlagen wie, Suchtverhalten, psychische Verhaltensauffälligkeiten, psychiatrische Krankheitsbilder, Überschuldung, Langzeitarbeitslosigkeit und justizielle Belastungen. Zudem gibt es für die Betroffenen gerade in größeren Städten und Ballungszentren immer weniger geeigneten Wohnraum. Für wohnungslose Menschen werden zwar in größeren Städten vielfältige Hilfeangebote vorgehalten, die Hilfeangebote werden jedoch nicht im fachlich erforderlichen Maße miteinander vernetzt.

Modellkonzeption und Umsetzung
Im Zentrum der Modellarbeit stehen die Zielgruppen der jugendlichen Wohnungslosen sowie der  wohnungslosen Frauen. Auf der Basis von vertraglich abgestimmten Kooperationsvereinbarungen zwischen dem Institut für Forschung und Weiterbildung (IFW) als projektkoordinierender Instanz, den Trägern der Wohnungslosenhilfe sowie Institutionen der Suchtkrankenhilfe, Jugendhilfe, Schuldnerberatung, Psychiatrie, Jobcentern und Sozial- und Jugendämtern werden neue Formen der fachlichen Zusammenarbeit erprobt, um Hilfen mit dem Ziel gesellschaftlicher Integration und Teilhabe nachhaltiger umzusetzen. Mit Blick auf die dokumentierten Problemlagen und entsprechend spezifischen Bedarfe junger wohnungsloser Menschen wird ein kooperatives Schnittstellenmanagement zwischen Einrichtungen, Diensten und Behörden entwickelt, um vielfältige fachliche Hilfen für die Betroffenen zu vermitteln. Dabei wird das Konzept des Case Managements angewendet, um gerade bei der hohen Komplexität der Problemlagen Vermittlungen in weiterführende Hilfen nachhaltig fachlich abzusichern. Zur Begleitung dieses neuen Schnittstellenmanagements in der Wohnungslosenhilfe werden Fallkonferenzen und Workshops sowie Fortbildungen für Fachkräfte zu speziellen Themenbereichen durchgeführt. Das Projekt wird in der Region Koblenz umgesetzt und vom IFW der Hochschule Koblenz wissenschaftlich dokumentiert.

Kooperationspartner*
AHG Soziotherapie Bassenheim
AWO Kreisverband Koblenz e.V.
AWO Suchthilfe gGmbH Neuwied
Caritasverband Koblenz e.V.Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V.
Die Schachtel e.V. Koblenz
Fachkrankenhaus Vielbach
Internationaler Bund Koblenz
Jobcenter Koblenz
Jobcenter Rhein-Lahn
Johannesbund e.V. Leutesdorf
Kolpinghaus Koblenz e.V.
Kontext gGmbH Haus Eichen
Kreisverwaltung Rhein-Lahn
Kreisverwaltung Mayen-Koblenz
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Verein Bewährungshilfe e.V. Koblenz

*Leider hat sich die Vertreterin des Jugendamts der Stadt Koblenz trotz mehrfacher Verhandlungsrunden geweigert eine Kooperationsvereinbarung für die Modellarbeit abzuschließen.

Modellergebnisse - fachliche Konsequenzen
Die hohe Komplexität der Problemlagen junger wohnungsloser Frauen und Männer erfordert ein strukturiertes und abgestimmtes Vorgehen. Das Modellprojekt zeigt, wie ein kooperatives Schnittstellenmanagement zwischen Einrichtungen, Diensten und Behörden funktioniert und für Klienten fachlich wirksame Hilfen umgesetzt werden. Das Konzept des Case Managements ermöglicht bei den komplexen Problemlagen fachlich abgesicherte Vermittlungen in weiterführende Hilfen.
Darüber hinaus hat sich die differenzierte digitale Anwendung eines spezifischen methodischen Instrumentariums (u.a. SOC 29) als effizient und effektiv erwiesen. Valide Instrumente dienen der fachlich fundierten Erhebung (Software gestützt) der psychosozialen Lebens- und Problemsituation junger weiblicher und männlicher Klienten in der Wohnungslosenhilfe. Um diese neue Fachlichkeit anzuwenden und zu dokumentieren, die einzelnen Hilfeschritte zu analysieren und den gesamten Hilfeprozess zu evaluieren, steht der Wohnungslosenhilfe ein erprobtes, softwaregestütztes Dokumentationssystem zur Verfügung.

Der Abschlussbericht des Modellprojekts wird gegenwärtig erstellt.

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