Neue Tendenzstudie zur Bildung von Sportprofis

Das Schulniveau ist weiterhin hoch. Doch immer noch vernachlässigen die Profis die Vorbereitung auf ihre nachfußballerische Berufslaufbahn. Gerade einmal 15 Prozent der aktiven Spieler haben eine Berufsausbildung oder in wenigen Fällen sogar ein Hochschulstudium abgeschlossen.

Remagen. Das sind die zentralen Ergebnisse der neuen Tendenzstudie, die gemeinsam vom ISS Institut für Sportmanagement der Hochschule Koblenz und der VDV durchgeführt wurde. Per schriftlichen Fragebogen wurden Daten von Profis der Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga erhoben. Zudem füllten auch einige Spieler der Regionalligamannschaften der Lizenzklubs den Fragebogen aus. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 24,75 Jahren, ein Drittel hatte bisher erst einen Profivertrag unterschrieben. Rund 72 Prozent der Befragten verfügen über Abitur oder die Fachhochschulreife. Bei der Vergleichsstudie aus dem Jahr 2012 waren dies „nur“ 60 Prozent. Einen Realschulabschluss können hingegen 27 Prozent der Spieler vorweisen, einen Hauptschulabschluss ein Prozent. Damit liegt die Studienberechtigten-Quote unter den Spielern erheblich höher als bei dem Rest der Bevölkerung (steigend von 36 bis 45 Prozent zwischen 1995 und 2010; Quelle: Destatis). Deutlich gesunken ist hingegen der Anteil der Profis mit abgeschlossener Berufsausbildung. Dieser beträgt nämlich nur noch 14 Prozent. Bei der Befragung 2012 waren es noch 26 Prozent, 2003 sogar noch 41 Prozent. Allerdings befinden sich gegenwärtig rund 20 Prozent der Profis parallel in einer Berufsausbildung. Ein Hochschulstudium haben lediglich 1,5 Prozent der Befragten abgeschlossen, während 16,5 Prozent an einer Hochschule eingeschrieben sind. Rund 10 Prozent der Spieler gaben an, bereits ein Hochschulstudium abgebrochen zu haben. Über gute oder sogar sehr gute Englischkenntnisse verfügen nach eigenen Angaben rund 80 Prozent der Spieler. Darüber hinausgehende Kenntnisse anderer Fremdsprachen sind allerdings – bis auf ganz wenige Ausnahmen – bestenfalls rudimentär vorhanden. Ebenso besitzen die befragten Spieler überwiegend nur EDV-Grundkenntnisse. Zusatzqualifikationen wie Trainerscheine oder Vereinsmanagerlizenzen können ebenfalls nur einzelne – meist ältere – Spieler nachweisen. Zwar beschäftigen sich rund 90 Prozent der Spieler häufig oder zumindest gelegentlich mit Plänen für die berufliche Zukunft nach der Karriere, doch zwei Drittel bereiten sich parallel zum Fußball nicht zielgerichtet – zum Beispiel mit Fernstudiengängen – darauf vor. Dies liegt sicherlich auch daran, dass die Spieler den Gedanken an die Endlichkeit der eigenen Sportlerkarriere häufig verdrängen und die Zukunftsvorstellungen bei der großen Mehrheit der Profis noch sehr vage sind. So möchten die meisten Spieler auch später im Fußballgeschäft arbeiten, und zwar bevorzugt als Trainer, Sportdirektor oder Spielervermittler. Erstaunlich ist dabei, dass die Hälfte der Spieler die Meinung vertritt, dass die bereits erworbenen Qualifikationen zur Realisierung ihrer Zukunftspläne ausreichend sind. 70 Prozent der Profis glauben sogar, dass sie gute bis sehr gute Chancen haben, ihre beruflichen Pläne zu realisieren.